Interreg
Interreg, oder wie es offiziell heißt, die "Europäische territoriale Zusammenarbeit", ist Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union. Seit mehr als 30 Jahren werden damit grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Regionen und Städten unterstützt, die das tägliche Leben beeinflussen, zum Beispiel zu Energie und Klimawandel, Umwelt- und Ressourcenschutz, beim Arbeitsmarkt und sozialen Themen und im Verkehr. Interreg wird in vier Schwerpunkten (sogenannten Aktionsbereichen) umgesetzt.
Interreg - vier Aktionsbereiche:
- grenzüberschreitende Zusammenarbeit (Aktionsbereich A): Förderung der integrierten und harmonischen Regionalentwicklung zwischen benachbarten Regionen mit gemeinsamen Land- und Seegrenzen
- transnationale Zusammenarbeit (Aktionsbereich B): Zusammenarbeit zwischen nationalen, regionalen und kommunalen Partnern in transnationalen Kooperationsräumen oder um Meeresbecken, um die territoriale Integration dieser Räume zu erhöhen.
- interregionale Zusammenarbeit (Aktionsbereich C): Kooperationsnetzte und Erfahrungsaustausch, um die Wirksamkeit bestehender Instrumente für Regionalentwicklung und Kohäsion zu verbessern.
- Zusammenarbeit der Gebiete in äußerster Randlage der EU (Aktionsbereich D). Dieser Aktionsbereich betrifft Deutschland nicht.
Interreg wird nicht zentral durch die Europäische Kommission verwaltet. Vielmehr setzen sich vor Ort in jedem Grenzraum, in jedem transnationalen Kooperationsraum Vertreter der nationalen und regionalen Behörden der beteiligten Mitgliedstaaten zusammen und definieren gemeinsam, unter Beteiligung von Kommunen, Wirtschafts- und Sozialpartnern und Nichtregierungsorganisationen, die Entwicklungsprioritäten des jeweiligen Programms.
Finanziert wird Interreg durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). 2021 startete die sechste Interreg-Förderperiode. Parallel zum EU-Haushalt können bis zum Jahr 2027 Projekte im Rahmen von Interreg initiiert werden. Wichtige Punkte im Rahmen der Kohäsionspolitik 2021-2027 sind beispielsweise die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums, der Beschäftigung, sozialer Integration und bessere Zusammenarbeit in der Grenzregion.
Interreg VI A – Programm Deutschland – Nederland
Die grenznahen Regionen gelten als die Nahtstellen der Europäischen Union. Nirgendwo sonst zeigt sich die Bedeutung des Abbaus von nationalstaatlichen Grenzen durch den Europäischen Integrationsprozess besser. Um diese Nahtstellen optimal miteinander zu verknüpfen, hat die EU ein spezielles Förderprogramm für Grenzregionen ins Leben gerufen: Interreg. Insgesamt 8 Milliarden Euro an EU-Geldern sollen in den nächsten sieben Jahren in grenzübergreifende, innovative und sozial-kulturelle Projekte in ganz Europa fließen.
Einen Teil dieser Fördermittel hat die Europäische Union für den deutsch-niederländischen Grenzraum zwischen Nordseeküste und Niederrhein zur Verfügung gestellt. Innerhalb des Fördergebietes des Interreg VI-Programms Deutschland-Nederland können somit in den kommenden Jahren insgesamt über 450 Millionen Euro in deutsch-niederländische Projekte investiert werden.
Welche Prioritäten gibt es?
Im Rahmen der Kohäsionspolitik 2021-2027 wurden zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums, der Beschäftigung, sozialer Integration und besserer Zusammenarbeit in der Grenzregion im Interreg VI-Programm Deutschland-Nederland vier Prioritäten (Bereiche mit thematischen Zielsetzungen) festgelegt:
- Ein innovativeres Programmgebiet
- Ein grüneres Programmgebiet
- Zusammen an einem verbundenen Grenzgebiet arbeiten
- Ein bürgernäheres Europa im Grenzgebiet
Diese Prioritäten orientieren sich an den nationalen und regionalen Strategien der 15 Programmpartner und sollen eine möglichst erfolgreiche Entwicklung des Programmgebiets ermöglichen.
Jedes Projekt wird einer einzigen Priorität zugeordnet. Diese Zuordnung erfolgt in jene Priorität, deren thematische Zielsetzungen dem Projektinhalt am ehesten entsprechen.
Was sind die Fokusthemen?
Zur Umsetzung der Ziele des Programms wurden fünf zentrale Themenbereiche im Programmgebiet definiert:
- Energie & Klima
- High Tech Systems & Materials
- Integration, Bildung & Arbeitsmarkt
- Agro & Food
- Health & Care
Auch die Fokusthemen orientieren sich an den Strategien der Programmpartner. Eine Gruppe von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden hat zu diesen Fokusthemen ein Infoblatt erarbeitet. Dieses Infoblatt ist ein Dokument, in dem die wichtigsten Herausforderungen, Entwicklungen und grenzübergreifenden Chancen für den jeweiligen Themenbereich beschrieben sind. Es bildet den Rahmen für alle Projekte, die in dem jeweiligen Themengebiet durchgeführt werden. Alle Projektkonzepte, die zu einem Fokusthema innerhalb Priorität 1 und 2 passen, werden vor der Ausarbeitung des definitiven Antrags einer Expertengruppe zur Beurteilung vorgelegt.
Die Zuordnung eines Projektes zu einem Fokusthema ist nicht verpflichtend. Sie hilft aber, die zur Verfügung stehenden Fördermittel gezielt einzusetzen, was wiederum eine höhere Qualität der Projekte bewirken soll. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Verwirklichung der Programmziele im innovativen und grünen Bereich.
Projekte im Rahmen der Fokusthemen sind nicht an eine bestimmte Region innerhalb des Programmgebiets gebunden. Es können sowohl Projekte auf regionaler Ebene durchgeführt werden als auch Projekte, die sich über das gesamte Programmgebiet erstrecken. Maßgeblich für die Beurteilung sind der Inhalt und die Qualität der Projekte.
Programmgebiet
Das Fördergebiet des Interreg-Programms Deutschland-Nederland erstreckt sich von der Nordseeküste bis zum Niederrhein. Das sind etwa 460 km entlang der Grenzlinie.
Das Programmgebiet umfasst die Weser-Ems-Region in Niedersachsen, Teile von Nordrhein-Westfalen sowie Gebiete der niederländischen Provinzen Friesland, Groningen, Drenthe, Flevoland, Overijssel, Gelderland, Noord-Brabant und Limburg.
Das Programm ist ursprünglich vorrangig auf die Gebiete gerichtet, die direkt an der deutsch-niederländischen Grenze liegen. Allerdings ist die Projekteinbindung von weiter entfernten Gebieten ebenfalls möglich. In bestimmten Fällen dürfen auch außerhalb des Programmgebiets ansässige Partner teilnehmen, beispielsweise wenn bestimmte in Amsterdam oder Köln vorhandene Fachkenntnisse benötigt werden.
Finanzrahmen
Die Europäische Union fördert das Interreg VI A-Programm Deutschland-Nederland 2021-2027 mit circa 225 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Nationale Ministerien, Provinzen und andere öffentliche Einrichtungen auf regionaler und lokaler Ebene stellen zusätzliche Fördermittel bereit. Insgesamt können somit bis 2027 fast eine halbe Milliarde Euro in grenzüberschreitende Projekte investiert werden.
Programmpartner
Das Interreg A-Programm wird durch 15 Programmpartner gemeinsam umgesetzt:
- drei Ministerien: das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie das niederländische Ministerie van Economische Zaken
- acht niederländische Provinzen: Groningen, Fryslân, Drenthe, Flevoland, Overijssel, Gelderland, Noord-Brabant und Limburg
- vier Grenzregionen: Ems Dollart Region, EUREGIO, Euregio Rhein-Waal, euregio rhein-maas-nord
Die Rolle des Amtes
Das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems hat an der Erstellung des Kooperationsprogramms Interreg VI A Deutschland – Nederland intensiv mitgearbeitet und ist Mitglied im Begleit- und programmweiten Lenkungsausschuss sowie in den regionalen Koordinierungs- und Lenkungsausschüssen der Ems Dollart Region und der EUREGIO. Das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems vertritt dabei die regionalen und niedersächsischen Interessen in den verschiedenen Gremien und steht den Programmpartnern und Projektpartnern als kompetenter Ansprechpartner für die Region zur Verfügung.
Informationen zum Programmgebiet, Informationen zu Fördergrundsätzen, Prioritäten und Handlungsfelder sowie weitere aktuelle deutschsprachige Informationen zum Interreg A-Programm finden Sie in der Infospalte.