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Wohnprojekte 2.0 – Impulsgeber für zukunftsfähige Gemeinschaften vor Ort

12. Niedersächsischer Fachtag „Wohnen im Alter“ in Oldenburg


Unter Beteiligung von rund 150 Teilnehmern fand am 28. November in Oldenburg der 12. Niedersächsischer Fachtag „Wohnen im Alter“ statt. Thema des Fachtags war der Beitrag gemeinschaftsorientierter Wohnformen zum Aufbau zukunftsfähiger lokaler Gemeinschaften. Die Veranstaltung wurde vom Niedersachsenbüro "Neues Wohnen im Alter" in Kooperation mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems und der Stadt Oldenburg organisiert.

Heiger Scholz, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung hob in seinem Grußwort vor, wie groß der Zusammenhang zwischen Wohnsituation, Lebensqualität und Wohlbefinden sei. „Je älter eine Person ist, desto mehr Zeit verbringt sie durchschnittlich in der eigenen Wohnung und desto kleiner ist ihr Bewegungsradius. Vor diesem Hintergrund werden die unterschiedlichen Formen nachbarschaftlicher, ehrenamtlicher und genossenschaftlicher Unterstützung immer wichtiger werden.“ Damit die Menschen möglichst lange weiter zu Hause wohnen bleiben können, brauche es, so Heiger Scholz, integrierte Wohnangebote und ein altersgerecht gestaltetes Lebensumfeld. Mit dem Förderprogramm „Wohnen und Pflege im Alter“ oder einer Anschubfinanzierung für die Gründung von Sozialgenossenschaften unterstützt die Landesregierung entsprechende Projekte.

Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann sagte zur Eröffnung des Fachtages „Die Mischung der Anwesenden ist genau die Mischung, die wir für gutes zukunftsfähiges Wohnen brauchen. Wir unterstützen gerne gemeinschaftliche, solidarische Wohnprojekte, die auch positive Effekte für die Nachbarschaft haben. Unsere Stadt wächst dynamisch: am 1. November 2019 haben wir die 170.000-Einwohner-Marke erreicht, das hat auch eine erhöhte Nachfrage nach Wohnraum zur Folge. Aber wir haben darauf auch reagiert. 6.200 Wohnungen sind seit 2015 in meiner Amtszeit entstanden, mehr als 1000 neue Wohnungen pro Jahr. Damit belegt Oldenburg einen bundesweiten Spitzenplatz in Sachen Neubauaktivität, darunter sind auch viele soziale geförderte Wohnungen, deren Anteil liegt bei rund 20 Prozent.

Talke Hinrichs-Fehrendt, Dezernatsleiterin beim Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems verwies in Ihrem Impulsvortrag auf erhebliche demografische Probleme in Teilregionen von Weser-Ems, wie an der Küste. „Und auch in Regionen mit Bevölkerungswachstum und einem vergleichsweise hohen Anteil junger Menschen sei der Anteil an alte Menschen hoch und auch dort ändert sich die soziale Situation für die alternde Gesellschaft“, sagte Hinrichs-Fehrendt. In vielfältiger Art und Weise versuchten z.B. Kommunen es ihrer alternden Bevölkerung zu ermöglichen, dort selbstbestimmt alt zu werden, wo sie den größten Teil häufig sogar ihr gesamtes bisheriges Leben verbracht haben, beschrieb Hinrichs-Fehrendt die Situation im ländlichen Raum.

Dr. Josef Bura, Erster Vorsitzender des FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung, das als einer der beiden Träger des Niedersachsenbüros in diesem Jahr den Fachtag veranstaltete, bezog sich in seinem Impulsvortrag auf den Titel der Veranstaltung: "Wohnprojekte 2.0 oder Gemeinschaftliches Wohnen plus stehen im Mittelpunkt unserer heutigen Veranstaltung. Beides bedeutet das gleiche, aber was heißt das genau?

Ein Kernbereich des Niedersachsenbüros ist das Thema „Neues Wohnen im Alter“, was bedeutet, dass es neben den gewohnten Wohnformen im Alter in der eigenen Wohnung oder im Eigenheim bzw. bei Pflegebedarf im Pflegeheim, neue Formen des Wohnens gibt und geben soll. Das sind z.B. Projekte gemeinschaftlichen Wohnens als Alternative zum Wohnen wie gewohnt (sog. Wohnprojekte) sowie neue Wohn-Pflegeformen (z.B. ambulant betreute Wohngemeinschaften) als Alternative zur Unterbringung im Pflegefall in stationären Einrichtungen.

Beim Gemeinschaftlichen Wohnen plus oder bei Wohnprojekten 2.0 geht es um mehr als um das allgemein bekannt „Gewohnte“ beim Wohnen: Es geht darum, dass ausgehend von diesen neuen Wohnformen auch meist sozialer Mehrwert für Gemeinwesen geschaffen wird. Projekte gemeinschaftlichen Wohnens können in Kooperation mit weiteren Akteuren bürgerschaftliche Selbsthilfe in Quartieren wecken, lebendige Nachbarschaften fördern, inklusive Wohnangebote realisieren und neue Wohnformen für Menschen mit Behinderungen oder Pflegebedarf anstoßen.“
  Bildrechte: Jörg Hemmen
Eröffneten den 12. Niedersächsischer Fachtag „Wohnen im Alter“ in Oldenburg:
Heiger Scholz, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung; Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg; Talke Hinrichs-Fehrendt, Dezernatsleiterin beim Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems; Dagmar Sachse, Sozialdezernentin, Stadt Oldenburg; Dr. Josef Bura, Erster Vorsitzender FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung.

Impressionen von 12. Niedersächsischen Fachtag "Wohnen im Alter"

Artikel-Informationen

erstellt am:
29.11.2019
zuletzt aktualisiert am:
06.12.2019

Ansprechpartner/in:
N. N.

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