Artikel-Informationen
erstellt am:
16.06.2020
zuletzt aktualisiert am:
17.06.2020
Ansprechpartner/in:
Frau Kristine Lampe-Dreyer
Am (heutigen) Dienstag hat Birgit Honé, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, Förderbescheide an vier Projektträger übergeben, die mit kreativen Ideen und innovativen Ansätzen einen Beitrag zur Deckung lokaler und regionaler Bedarfe leisten wollen. Dies ist das Ziel der Richtlinie „Soziale Innovation“ des Landes Niedersachsen. „In einem Flächenland wie Niedersachsen brauchen wir flexible Instrumente, um den Herausforderungen unserer Zeit mit kreativen, oftmals ungeahnt wirkungsvollen Lösungsansätzen besser begegnen zu können“, sagte Honé bei der Übergabe der Bescheide im Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems. „Genau das ermöglichen wir mit unserer Richtlinie, mit der wir ein Experimentierfeld geschaffen haben, auf dem verschiedenste Akteurinnen und Akteure neue Wege und Lösungsansätze in den Bereichen Daseinsvorsorge und Arbeitswelt erproben können.“
Für zwei Projekte in der Region Weser-Ems überreichte Regionalministerin Birgit Honé der Pflegepioniere GmbH Förderbescheide über
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie überreichte Ministerin Honé in Oldenburg auch für zwei Projekte aus der Region Lüneburg die Förderbescheide:
Birgit Honé: „Die Projekte, die heute einen Förderbescheid erhalten, hören sich innovativ und sehr vielversprechend an. Bei der Umsetzung wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und viel Erfolg!“
„Angesichts der Herausforderungen, vor die uns der demografische Wandel besonders in den ländlichen Räumen stellt, werden innovative neue Ansätze benötigt, um in der Arbeitswelt und bei der Daseinsvorsorge gut gerüstet zu sein. Die Digitalisierung bietet eine Chance, damit diese Weichenstellung gelingt. Die jetzt geförderten Projekte der Pflegepioniere GmbH – „DiCaSa – Digital Care Supply Advisor“ und – „BRIDGE – Traineeprogramm für ausländische Ärzte und Ärztinnen im ländlichen Raum“ sind hervorragende Beispiele, aktuelle Fragestellungen im Gesundheitsbereich zu beantworten,“ erklärte Franz-Josef Sickelmann, Landesbeauftragter für regionale Entwicklung, anlässlich der Übergabe der Förderbescheide für die Projekte aus der Region Weser-Ems.
Abschließend dankte Regionalministerin Honé den drei Stellen für soziale Innovation in Niedersachsen, die potentielle Projektträger bei der Entwicklung innovativer Projekte unterstützen, für ihre Arbeit: „Sie sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den Projektträgern und meinem Haus. Sie unterstützen die Projektträger mit großem Engagement von Beginn an über die gesamte Projektdauer. Damit tragen auch Sie zum Gelingen der einzelnen Projekte bei.“
Vivien Ortmann (Geschäftsführerin, Arbeitsgemeinschaft Urlaub & Freizeit auf dem Land e. V.) Christian Vaske (Pflegepioniere GmbH) Lena-Maria Baars (Gesundheitsregion Friesland) Melanie Philip (Pflegepioniere GmbH) Birgit Honé (Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung) Franz-Josef Sickelmann (Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung Weser-Ems) Dr. Thomas Südbeck (Leiter, Historisch-Ökologische Bildungsstätte) Sven Ambrosy (Landrat Landkreis Friesland).
Informationen zu den im Amtsbezirk Oldenburg geförderten Projekten
1. „BRIDGE – Traineeprogramm für ausländische Ärzt*innen im ländlichen Raum (Pflegepioniere GmbH)
Mit der Entwicklung eines Lösungsansatzes zur Kompensation des Ärztemangels im ländlichen Raum beschäftigt sich Melanie Philip, Projektleiterin und Pflegepionierin der Pflegepioniere GmbH der ersten Stunde. Das Trainee-Programm "BRIDGE" richtet sich an ausländische Ärztinnen und Ärzte, die Interesse haben, in das deutsche Hausarztsystem zu münden. Sie werden über ein Jahr durch die Prüfungen begleitet, ihnen wird das Wissen über Deutschland und das deutsche Gesundheitssystem vermittelt und sie werden dabei unterstützt, in Deutschland Fuß zu fassen und Netzwerke aufzubauen. Die Neuerung ist, dass die Ärztinnen und Ärzte die Zeit zwischen den Prüfungen (oftmals 9 Monate und mehr) sinnvoll überbrücken, in dem sie bereits im Gesundheitssystem arbeiten. Das ermöglicht ihnen, die (fachspezifische) Sprache besser und schneller zu erlernen und den Umgang und die Kultur mit Patienten auch im Rahmen der deutschen Sozialsysteme kennenzulernen und zu erleben. Ziel ist die Bindung an das Hausarztsystem und der daraus folgende Wunsch, nach dem Brückenjahr eine Facharztausbildung zum Mediziner, zur Medizinerin im vertrauten ländlichen Raum zu starten.
Das Projekt wird mit 435.690,20 Euro gefördert.
2. „DiCaSa“ – Digital Care Supply Advisor“ (Pflegepioniere GmbH)
Das Projekt „DiCaSa“ zielt darauf ab, die aktuellen und zukünftigen regionalen Pflegebedarfe mit vorhandenen Pflegeressourcen in den einzelnen ambulanten Diensten abzugleichen und im ersten Schritt eine verbesserte Tourenplanung für die ambulanten Pflegedienste im Projektraum Friesland zu ermöglichen. Dies wird den kostenintensiven Touren der ambulanten Pflegedienste im ländlichen Raum eine alternative kalkulierbarere Basis ermöglichen. Durch die Bündelung und Auswertung der Daten der verschiedenen ambulanten Dienste werden gemeinsame Versorgungspotenziale abgeleitet und aufgezeigt.
Der Aufbau dieser digitalen Datenplattform durch Christian Vaske und sein Team von den Pflegepionieren GmbH in Zusammenarbeit mit STASA Steinbeis Angewandte Systemanalyse GmbH wird in Höhe von 437.459,38 Euro gefördert.
Informationen zu den im Amtsbezirk Lüneburg geförderten Projekten
1. „Ressourcenorientierte Organisationsentwicklung in Kindertagesstätten“ (Historisch-Ökologische Bildungsstätte e. V.)
Ziel des Projektes ist es, mit Kooperations- und Projektpartnern in 12 Kindertagesstätten der Region Lüneburg einen ressourcenorientierten Organisationsentwicklungsprozess zu initiieren, der die Kitas als attraktives Arbeitsfeld stärkt, ein zufriedenes und gesundes Arbeiten ermöglicht und eine Work-Life-Balance über verschiedene Lebensphasen fördert. Dazu werden gezielte Maßnahmen spezifisch für die beteiligen Einrichtungen entwickelt und dort auch implementiert.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 537.141,63 Euro gefördert.
2. „Auszeithöfe – Landerlebnis für Körper und Geist“ (Arbeitsgemeinschaft Urlaub und Freizeit auf dem Lande e. V. Niedersachsen)
Das Netzwerkprojekt bringt erstmals Akteurinnen und Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zur Schaffung eines neuen Angebots zusammen. Landwirte, die gleichzeitig Gastgeber sind, sollen ihre Höfe öffnen und zusammen mit Anbietern aus beispielsweise der Gesundheitsbranche, der Pädagogik oder der Kunst/Kultur einen neuen Aspekt des Landerlebnisses für Körper & Seele schaffen. Daraus entsteht ein kombiniertes Angebot aus Landerlebnis mit sozialen, gesundheitlichen und ökotrophologischen Programmen. Der ländliche Raum wird auf diese Weise künftig unter dem neuen Aspekten wahrgenommen: Bewusst aufs Land – Kraft der Natur für Leib & Seele.
Das Projekt wird mit einem Zuwendungsvolumen in Höhe von 147.073,63 Euro gefördert.
Hintergrund
2015 hat die Landesregierung mit der Richtlinie „Soziale Innovation“ eine Möglichkeit geschaffen, Modellprojekte zu den Themenfeldern Daseinsvorsorge und Arbeitswelt zu fördern. Es sollen keine technischen, sondern sozial-innovative Ansätze entwickelt und erprobt werden, die zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und zur Deckung regionaler Bedarfe beitragen. Konkret geht es um Projekte zur Anpassung an den Wandel im Bereich der Arbeitswelt durch veränderte Anforderungen und Bedarfe der Beteiligten sowie Projekte zur Sicherung und Verbesserung des Zugangs zu Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen im Rahmen der Regionalen Daseinsvorsorge.
Niedersachsen war mit diesem Ansatz bundesweit Vorreiter. Was als Experiment im Rahmen der Neuausrichtung der ESF-Förderung begann, hat sich mittlerweile zu einem stark nachgefragten Förderinstrument entwickelt.
Seit 2016 gingen in fünf Aufrufen 145 Interessensbekundungen ein, aus denen einschließlich der laufenden Runde 56 Projekte ausgewählt wurden und über die Richtlinie gefördert werden. Insgesamt stehen in der Förderperiode 2014-2020 zur Umsetzung der Richtlinie zwölf Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Mit der nunmehr fünften und letzten Antragsrunde sind diese Mittel ausgeschöpft.
Artikel-Informationen
erstellt am:
16.06.2020
zuletzt aktualisiert am:
17.06.2020
Ansprechpartner/in:
Frau Kristine Lampe-Dreyer