Positionsbestimmung „Integration“ in Weser-Ems
Integration gelingt nur vor Ort!
Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten am heutigen Dienstag, den 26.02.2019, der gemeinschaftlichen Einladung des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer Oldenburg und des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ zur regionalen Integrationskonferenz Positionsbestimmung „Integration“ in Weser-Ems in den „Alten Landtag“ in Oldenburg.
Zum Hintergrund: Als im Jahr 2015 in großer Zahl Flüchtlinge und Migranten in die Bundesrepublik Deutschland kamen, stellte dies das Land und auch die Kommunen in Weser-Ems vor erhebliche Herausforderungen. Es war von Anfang an klar, dass das Erlernen der deutschen Sprache und das Vermitteln der Grundzüge der hier maßgeblichen Lebenskultur zu den zentralen Aufgaben gehören, die für einen gelingenden Integrationsprozess erforderlich sind.
Auf lokaler und auf regionaler Ebene wurden daher durch die Kommunen vielfältige eigene Mittel eingesetzt, um die drängendsten Bedarfe vor Ort für Sprachausbildung und Qualifizierung zu organisieren. Mit dem Einsatz von Landesmitteln und Mitteln der Integrationspauschale des Bundes wurden zudem weitere Angebote an Basissprachkursen ins Leben gerufen, die die praktischen Anforderungen berücksichtigen.
„Die Integration der Menschen in unsere Lebens- und Arbeitswelt ist und bleibt das Dauerthema“, begrüßte der Landesbeauftragte Franz-Josef Sickelmann die Anwesenden. „Darum lassen Sie uns genauer hinschauen, wie die einzelnen Akteure der regional, wie lokal ausgerichteten Integrationsarbeit beschaffen sind. Welche Erfolge, die als gelungene Beispieledienen, können wir entdecken und welche Maßnahmen müssen wir ggf. noch einleiten, um Integrationsprozesse zu optimieren?“Andreas Gögel, Geschäftsführender Vorstand der VHS Oldenburg, stellte in seinem Impulsreferat die Entwicklung der Sprachförderangebote seit 2013 dar. Die Vielfalt der Bedarfe musste im Rahmen der Entwicklung seit Herbst 2015 angepasst werden. Insbesondere der Spracherwerb im berufsqualifizierenden Umfeld erfordert förderseitig eine hohe Flexibilität, die nur durch einen hohen Grad an Individualisierung erfolgen kann. Seine Kernaussage ist daher richtiger Weise: „Integration gelingt nur vor Ort“.
In der Grafschaft Bentheim setzt man auf eine strukturierte Zusammenarbeit aller lokal und regional aktiven Integrationsakteure. Michael Motzek, Fachbereichsleiter 4 Soziales und Gesundheit, sagte dazu: „Eine datenbasierte Koordinierung und Steuerung dieser Zusammenarbeit bietet die erforderliche Flexibilität für die Anpassung an stetig neue Entwicklungen und ermöglicht eine regional angepasste Integrationsstrategie.“
Mit der Integration in die Berufswelt thematisierte der Teamleiter Fachkräfteberatung und Flüchtlingskoordinator der Oldenburgischen IHK, Heiner Paffenholz, die Schlüsselrolle der Netzwerkarbeit aller Arbeitsmarktakteure, also von Institutionen, Initiativen und Unternehmen: „Nur durch den intensiven Austausch der am Integrationsprozess beteiligten Institutionen und Personen können Doppelstrukturen vermieden und damit die Prozesse optimiert werden. „In Unternehmen wird zudem sichtbar, dass neben dem Spracherwerb die gesellschaftliche Wertevermittlung einen ebenso hohen Stellenwert haben muss, wenn Integration erfolgreich sein soll“, so Paffenholz weiter.
Die Bedeutung sprachfachlicher Unterstützung in der Ausbildung betonte Wolfgang Jöhnk, Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung bei der Handwerkskammer Oldenburg.
„Dass zurzeit 350 junge Menschen aus den nichteuropäischen Hauptflüchtlingsländern eine Berufsausbildung in handwerklichen Betrieben machen, ist ein großer Erfolg für den Kammerbezirk Oldenburg. Jetzt sind wir in der Phase, diese Auszubildenden erfolgreich durch die Berufsausbildung zu begleiten", unterstrich Jöhnk. Künftigen Auszubildenden rät er, vorab eine Einstiegsqualifizierung zu absolvieren, um die sprachlichen und praktischen Fähigkeiten zu steigern. Dies erleichtere den Einstieg in eine Berufsausbildung.
Erst mit einer nahtlos gesicherten Finanzierung der erforderlichen Integrationsmaßnahmen in dem gesamten Integrationsprozess kann eine erfolgreiche Integration des/der Migranten/in in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Sprachförderung bleibt nach wie vor der zentrale Baustein der erforderlichen Integrationsmaßnahmen. Die Sprachförderung darf aber nicht bei der Vermittlung der Umgangssprache enden, sondern muss die berufliche Sprachqualifikation verstärkt berücksichtigen und auch die gesellschaftliche Wertevermittlung beinhalten, um den Migranten/innen ein eigenverantwortliches Leben bei uns zu ermöglichen. Berufliche und soziale Integration braucht ein zentrales Integrationsmanagement vor Ort – auf kommunaler bzw. regionaler Ebene. Integrationsmaßnahmen müssen auf die Bedarfe und Möglichkeiten der unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Strukturen und sonstigen Rahmenbedingungen in den Regionen angepasst werden können.Das Bündnis „Niedersachsen packt an“ konnte mit dieser gelungenen regionalen Integrationskonferenz abermals aufzeigen, wie Solidarität, Toleranz und gesellschaftlicher Zusammenhalt den Erfolg von Integration vor Ort absichern kann.
Artikel-Informationen
erstellt am:
26.02.2019
zuletzt aktualisiert am:
01.03.2019
Ansprechpartner/in:
Frau Kristine Lampe-Dreyer
Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems
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