Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte besucht das ArL Weser-Ems und übergibt Förderbescheide über rund 1,4 Millionen Euro
Cappeln-Schwichteler/Löningen – Am 13. Mai 2024 besuchte die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Miriam Staudte das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) Weser-Ems. Dabei überreichte sie Förderbescheide mit einem Zuwendungsvolumen von insgesamt 1,4 Millionen Euro an vier Institutionen aus den Landkreisen Vechta, Aurich, Emsland und Osnabrück.
Die Besuchsveranstaltung sowie die Übergaben der Bescheide fanden im „Christinenhof“ in Cappeln-Schwichteler statt, einem Dorfgemeinschaftsprojekt, das in der Vergangenheit selbst mit Mitteln der ländlichen Entwicklung gefördert wurde, z.B. über eine finanzielle Unterstützung beim Bau des neuen Dorfgemeinschaftshauses.
Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den fachlich betroffenen Dezernaten 3, 4, 5 und 6 stellte der Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Weser-Ems Nikolaus Jansen der Ministerin die vielfältigen Aufgabenbereiche des ArL mit Bezug zur ländlichen Raumentwicklung vor.
Bei der Übergabe der vier Förderbescheide hob die Landwirtschaftsministerin die Bedeutung der geförderten Projekte im Amtsbezirk des ArL Weser-Ems hervor: „Von der Neugestaltung eines Kirchenplatzes über die Umnutzung einer alten Gaststätte bis zum Einsatz eines Mähwerks, das Wild und Insekten schont: Alle vier Maßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität vor Ort. Die ganz unterschiedlichen Initiativen zeigen eindrucksvoll, wie engagiert die Bürgerinnen und Bürger vor Ort das Leben in ihren Dorfgemeinschaften mitgestalten. Hier sehen wir, dass Europäische Fördermittel vor Ort ankommen.“
Folgende Projekte werden gefördert:
Sanierung und Umnutzung der ev.-ref. Kirche Hamswehrum (Gemeinde Krummhörn im Landkreis Aurich) mit rund 500.000 Euro
(Träger: ev.-ref. Kirchengemeinde Campen, Hamswehrum, Upleward).
Das Gebäude soll erhalten und funktional verbessert werden. So sollen ein Begegnungscafé, ein Jugend- und Kindertreffpunkt sowie ein Raum für Veranstaltungen aller Art eingerichtet werden. Ziel ist es, eine multifunktionale Nutzung zu ermöglichen und die Ortsidentität zu stärken.
Revitalisierung und Umnutzung der Gaststätte Knevel (Gemeinde Niederlangen) mit rund 466.000 Euro
Um das Gastgewerbe im Ortsteil Niederlangen-Siedlung zu erhalten, hat die Gemeinde Niederlangen die aufgegebene die Gastwirtschaft erworben. Nun ist die Revitalisierung und Umnutzung der Gaststätte sowie eine Aufwertung der Außenanlagen vorgesehen. Durch das Aufstellen diverser Elemente im Außenbereich – unter anderem mit Drehkarussell, Bodentrampolin und Fotospots – soll ein Außenbereich mit Erlebnis- und Ruhepotenzial entstehen. Der Baumbestand soll erhalten und durch weitere Blühflächen und Beete mit klimaresistenten Gehölzen ergänzt werden.
Platzgestaltung zwischen Kirche und Overbergstiftung (Gemeinde Voltlage Landkreis Osnabrück) mit rund 387.000 Euro
(Träger: Verein Zusammenwachsen e.V.)
Der Verein Zusammenwachsen e.V. möchte die Fläche rund um die Katholische Kirche im Zentrum der Gemeinde Voltlage neu gestalten. Hier soll nicht nur die Dorfgemeinschaft zusammenwachsen, sondern auch eine naturnahe Gestaltung vielen Tieren eine Heimat bieten. Insgesamt 51 Bürgerinnen und Bürger haben sich zu dem Verein zusammengeschlossen, um die Chance der Dorfentwicklung für die Umnutzung des Projekts zu nutzen.
Anschaffung eines Doppelmessermähwerks (Landkreis Vechta) mit 41.000 Euro
(Träger: Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Sonnenhof e.V.)
Mit dem Projekt der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Sonnenhof e.V. soll ein Doppelmessermähwerk angeschafft werden. Das Besondere: Doppelmessermähwerke schonen in einem hohen Maße die Amphibien, Insekten und das Wild. Der Verein hat bereits Zusagen über ein weiterführendes Monitoring in Zusammenarbeit mit Studentinnen und Studenten der Universität Vechta, dem St. Thomas Kolleg, der Hase-Wasseracht und der Nabu-Ortsgruppe Vechta erhalten. Durch ihre Begleitung soll nicht nur ein Bildungsauftrag erfüllt werden, sondern auch gesicherte Erkenntnisse für die Zukunft über das schonende Mähen gewonnen werden. Für die Öffentlichkeit sind Informationsveranstaltungen und Praxisvorstellungen geplant. Informationsschilder sollen die Vorteile des schonenden Mähens verdeutlichen.
Mit großer Begeisterung setzte die Landwirtschaftsministerin ihren Besuch mit einer ausführlichen Besichtigung des Flurbereinigungsprojekts „Löninger Mühlenbach West“ fort. Dieses bedeutende Vorhaben, das einst von der Stadt Löningen angestoßen wurde, zielt darauf ab, den Löninger Mühlenbach ökologisch zu verbessern und wird im Rahmen von Kompensationsverpflichtungen durchgeführt. Dabei kommt ein integrales Flächenmanagement zum Einsatz, um den Flächenverbrauch vor Ort zu minimieren und gleichzeitig die Wirtschaftskraft der lokalen Betriebe zu stärken. Ein weiteres zentrales Ziel ist die effiziente Nutzung und Verwaltung der Flächen, um bestehende Nutzungskonflikte zu lösen. Zudem soll die Wirtschaftskraft der landwirtschaftlichen Betriebe gefördert und eine faire, wertgleiche Abfindung aller Teilnehmer gewährleistet werden.
Das Projekt „Löninger Mühlenbach“ wurde im August 2016 ins Leben gerufen und erstreckt sich über eine Fläche von 87 Hektar, an der 20 Landwirte beteiligt sind. Die Wertermittlung der betroffenen Grundstücke fand im Mai 2017 statt. Nach intensiver Planung und Abstimmung erfolgte im September 2020 die Besitzeinweisung, bei der die neuen Grundstückszuteilungen an die Teilnehmer übergeben wurden. Der Flurbereinigungsplan, der die Grundlage für die Umsetzung der Maßnahmen bildet, wurde im Dezember 2021 erstellt.
Für das Jahr 2024 sind bedeutende Schritte wie die Ausführungsanordnung und die Berichtigung des Liegenschaftskatasters geplant. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die neuen Grundstücksstrukturen rechtlich abzusichern. Im darauffolgenden Jahr 2025 sollen dann die Grundbuchberichtigung und die Schlussfeststellung erfolgen, wodurch das Projekt offiziell abgeschlossen wird.
Der Erfolg dieses Projekts beruht auf der effektiven Moderation des Dezernats 4 – Flurbereinigung, Landmanagement und dem interdisziplinären Ansatz, der alle Beteiligten nach dem Bottom-Up-Prinzip einbezieht. Dies schafft immense Akzeptanz für die Maßnahmen.
Dieses Projekt demonstriert eindrucksvoll, wie europäische Fördermittel die Lebensqualität in ländlichen Regionen nachhaltig verbessern und die lokale Gemeinschaft stärken können. Es zeigt, dass ein integraler Ansatz im Flächenmanagement der Schlüssel zum Erfolg bei der Auflösung von Landnutzungskonflikten, der Minimierung des Flächenverbrauchs sowie der Stärkung der Wirtschaftskraft innerhalb der Landwirtschaft ist.
Während ihres Besuchs wurde der Ministerin auch das geplante Flurbereinigungsverfahren Hamstrup vorgestellt, das mit den gleichen Zielsetzungen zur Weiterentwicklung der Kulturlandschaft in der Nachbargemeinde Lastrup dienen soll.
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte mit dem Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung Weser-Ems Nikolaus Jansen, Vertretern und Vertreterinnen der geförderten Institutionen aus Weser-Ems sowie Mitarbeitenden des ArL und des Landwirtschaftsministeriums im Garten des Christinenhofs.
Der Vorsitzende des „Christinenhof – Ort der Ruhe und Begegnung e.V.“ Stephan Meyer (links) führt den Bürgermeister der Gemeinde Cappeln Marcus Brinkmann (2. von links), Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (3. von links) und den Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung Weser-Ems Nikolaus Jansen (4. von links) durch die Räumlichkeiten des Christinenhofs.
Gemeinsam mit Simon Kollhoff (Geschäftsführer der Hase-Wasseracht, 4. von links) und Josef Wernke (Verbandsvorsteher der Hase-Wasseracht, 2. von links) erläutern der Bürgermeister der Stadt Löningen Burkhard Sibbel (3. von links) und Hannah Kopmeyer (Fachbereichsleiterin der Stadt Löningen, 1. von links) das Projekt zur Flurbereinigung „Löninger Mühlenbach“.